Author: Maren Osten

Der Offene Leseabend mit Jan Christoph Nerger

Der “Offene Leseabend” beruht auf einer Grundidee unseres aws-Kollegen Klaus von Hollen. Er öffnet Kerstin Brockmanns Projekt der Schreibwerkstatt bei Alles-wird-schön für weitere interessierte Zuhörer. Ein einziges Mitglied der Schreibwerkstatt liest über einen Abend aus einem oder mehreren seiner Werke. Neben den Mitgliedern der Schreibwerkstatt sind hier auch Gäste von Außen eingeladen. Nach dem Vortrag erfolgt für alle Beteiligten eine Auseinandersetzung mit dem Text.

Das noch nicht abgeschlossene Romanprojekt S7-Irrfahrt übers Zeitgleis unseres Autoren und Teamkollegen Jan Christoph Nerger lockte mit seinem originellen Plot von der “Technogöre” Babs, die 1999 alkoholisiert und mit runtergewürgter Ecstasy-Pille auf den Berliner Bahnhof Zoo zuwankt und in die S-Bahn steigt. Statt nach Hause ins trostlose Marzahn der 1990er zu kommen, beginnt für sie eine Fahrt durchs 20. Jahrhundert in Berlin. Da vermisst sie nicht nur die Plattenbauten, als sie tatsächlich 1918 in Marzahn aussteigt: Mit von der Partie der 68er Student Ludwig, der jazzbegeisterte SA-Gruppenführer Hans und die “kaiserliche” Bordsteinschwalbe Mariechen. Vier Generation erleben gemeinsam als junge Menschen die entscheidenen Stationen des 20. Jahrhunderts und setzen sich auf ihre Art damit auseinander. Nerger hofft, den Roman zum Jahresende bei awsLiteratur veröffentlichen zu können. Bereits erschienen ist sein Roman Club der Sturmvögel, bislang erster Titel unseres Verlags.

Mit guter, von Kerstin Brockmann als zudem erfahrene Journalistin gelobter Pressearbeit, schaffte es die Ankündigung zum Offenen Leseabend am 22.06.2017 bei Alles-wird-schön zum Tagestipp im Harbuger Regionalteil des Hamburger Abendblattes. Vieles deutete darauf hin, dass zahlreiche Gäste dem Aufruf auf vielen Netzwerken zum “Schwarzfahren mit der Berliner S-Bahn” folgen würden.

Leider schien vor allem der Wettergott seinen Anteil daran zu haben, das am Ende nur vier Gäste und drei Schreibwerkstattmitglieder erschienen. Ging am Mittag noch ein apokalyptisches Gewitter über Hamburg nieder, setzte 20 Minuten vor Lesebeginn ein halbstündiger Starkregen ein, der manchen Gast zurückgehalten haben dürfte.

Dennoch überzeugte Nerger mit seinem Vortrag und erhielt viele interessante Anregungen. Wir dürfen auf einen aufegenden und ebenso unterhaltsamen wie anspruchsvollen Roman gespannt sein.

awsLiteratur auf dem BB E-Book Event 2017

Bildmaterial: Blog BukTom

Wilfried Abels präsentierte und moderierte am 04.06.2017 die letzte Lesung der virtuellen Lesereihe BB E-Book Event 2017 im Second-Life-Portal Brennende Buchstaben. Diese wurde mit dem aws-Autoren Jan Christoph Nerger besetzt. Er bestritt die Lesung mit Auszügen aus seinem Roman Club der Sturmvögel. Die wörtliche Rede der weiblichen und männlichen Protagonisten wurden von Maren Osten und Klaus von Hollen gelesen.

Zuhören kann nur, wer neben einem Internetanschluss auch über ein Headset-Mikro oder einen Lautsprecher verfügt. Des weiteren braucht man die Zugangssoftware der Betreiberfirma LindenLab und ein Zugangskonto zu der Plattform SecondLife, wo man sich einen frei gestaltbaren Avatar (eine computeranimierte Figur) zulegen kann.

Jan Christoph Nerger und Schweigersens Treff

Von Sonja Alphonso

Wie versprochen gibt es „Begegnungen“ mit den Autoren der Gemeinschaftslesung, die am 21. März die SuedLese 2017 eröffneten. Ich möchte mit der Vorstellung von Jan Christoph Nerger beginnen, denn er ist der Pionier in Sachen Publikation über unseren Verlag. Mit seinem frisch veröffentlichten Roman „Club der Sturmvögel“ trat er übrigens im letzten Jahr bei der SuedLese mit einer Einzellesung an.

Dieses Jahr beteiligte er sich an der Gemeinschaftslesung mit dem Beitrag „Schweigersens Treff“. Die Kurzgeschichte schildert auf amüsante Weise, wie zwei, die eigentlich gleich zu Beginn eines Speed-Datings nur Augen für den jeweils anderen haben, am Ende alles vermasseln. Im entscheidenden Moment, wo sie sich endlich gegenüber sitzen, entlädt sich die aufgestaute Spannung, indem sie hemmungslos verbal übereinander herfallen und sich Vorurteile an den Kopf werfen, die sich während des Wartens in ihren Köpfen angesammelt haben.

BEGEGNUNGEN – von Mensch zu Mensch

Nachlese zur SUEDLESE 2017

von Sonja Alphonso

Am 21. März war es endlich so weit: Die Literaturtage in Harburg gingen zum zweiten Mal an den Start. Die Initiative SUEDKULTUR hatte diese Veranstaltungsreihe aus der Taufe gehoben, mit viel Engagement realisiert und eifrig beworben.

Neun Autorinnen und Autoren hatten die Ehre und das Vergnügen, mit einer Gemeinschaftslesung die diesjährige sogenannte SUEDLESE  zu eröffnen. Der Raum im Kulturverein „alles-wird-schön“ war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Abend stand unter dem Motto „Begegnungen“. Abgerundet wurde das facettenreiche Programm mit stimmigen, musikalischen Einlagen von Singer-Songwriter und Gitarrist Philipp Petersen.

Im Vorwege der SUEDLESE waren Interviews mit einigen Autoren für das Online Feuilleton von SUEDKULTUR geführt worden, einige von mir selbst. Ich nutzte die Gelegenheit zum Austausch mit Lyriker Volker Maaßen, Journalist und Fotograf Oliver Lück und Kabarettist Fatih Çevikkollu.

Weil mir diese Art der Kooperation sehr gut gefallen hatte, entstand die Idee, weitere Schreibtalente näher kennenzulernen und vorstellen zu wollen. Ich folge damit dem Geist der Gemeinschaftslesung: persönliche Begegnungen.