Month: Mai 2017

Maren Osten, der Diktator und der Tod

Begegnungen mit den Autoren, die sich an der Gemeinschaftslesung im „alles-wird-schön“ am 21. März beteiligten und damit die SuedLese 2017 eröffneten. Heute ist Maren Osten an der Reihe.

 Mir drängte sich zuallererst diese Frage auf:

Hat deine Geschichte „Der Diktator und der Tod“ etwas mit deinen chilenischen Wurzeln zu tun?

Nicht direkt, die Figur in der Kurzgeschichte steht vielmehr symbolisch dafür, wie relativ Macht sein kann. Die Idee, ausgerechnet einen Diktator zum Gegenstand eines Textes zu machen, hat tatsächlich mit meinen chilenischen Wurzeln zu tun.

Du schreibst überwiegend ernst, mehrdimensional und öfters mit einem surrealen Einschlag. Magst du uns etwas darüber erzählen, wie du zu deinen Themen kommst?

All diesen Motiven, die – wie du sie nennst – surreal erscheinen, liegt ein grundlegendes Gefühl zugrunde, welches die Stimmung und die Entwicklung des Textes beeinflusst. Dieses Gefühl ist etwas, was mich beschäftigt und an dem ich mich abarbeiten muss, um den Kopf wieder für neue Dinge frei zu bekommen. Dass Bilder und Sprache oftmals etwas unkonventionell verpackt werden, hängt wohl damit zusammen, dass ich dem Motiv gerne ein Deckmäntelchen verpasse. Eine Art Verschleierungstaktik sozusagen. Last but not least: Humorvolle Texte zu schreiben, finde ich weitaus schwieriger als ernste.

Du hast Germanistik studiert. Hast du einen bestimmten intellektuellen bzw. literarischen Anspruch oder schreibst du eher aus dem Bauch heraus?

Hm, na ja, ich habe mit Germanistik begonnen und mich dann auf Linguistik (Sprachwissenschaft) spezialisiert. Grund für den Fächerwechsel war, dass ich den Teil des Literaturstudiums, das zum Fach Germanistik gehört, ganz schrecklich fand. Viel zu verkopft ist man an die Texte herangegangen, und das hat mir während der Studienzeit das kreative Schreiben vermiest. Ansprüche stelle ich dennoch an Wortwahl und Ausdruck. Ein gelungenes Spiel mit der Sprache wertet für mich einen Text auf. Das Motiv, über das ich schreibe, kommt jedoch aus dem Bauch oder dem Herzen, je nachdem wie man es sehen will.

Was ist dir wichtiger: Inhalte oder der Sprachstil? Was macht für dich eine gute Geschichte aus?

Fragen an Wilfried Abels

Begegnungen mit den Autoren, die sich an der Gemeinschaftslesung im „alles-wird-schön“ am 21. März beteiligten und damit die SuedLese 2017 eröffneten. Heute richte ich meine Fragen an Wilfried Abels:

Du schreibst meistens Geschichten aus dem Bereich Science-Fiction und Fantasy. Wie kam es zu der eher untypischen Geschichte, die du als Beitrag auswähltest? In der ging es um ein Gespräch zwischen Großvater und jugendlichem Enkel über „die gute, alte Zeit“, in der es weniger tolerant zuging als heutzutage.

Hm, bei der Auswahl der Geschichte hatte ich mir weniger Gedanken zu dem Genre gemacht, als was zu dem Thema „Begegnungen“ passt. Als erstes wollte ich tatsächlich eine Geschichte aus dem Bereich Fantasy nehmen, in der es um die Begegnung zwischen einem Werwolf und zwei Hexen geht. Allerdings war diese Geschichte zu lang für diesen Anlass. Bei einer Gemeinschaftslesung dürfen die einzelnen Beiträge selbstverständlich einen gewissen Umfang nicht überschreiten.

Grundsätzlich würde ich mich auch nicht auf ein Genre festlegen lassen. Auch wenn ich meistens im Bereich Science-Fiction und Fantasy unterwegs bin, so habe ich doch auch immer wieder gerne Texte aus der „Real-Welt“ dabei.

Bevorzugst du Kurzgeschichten oder hast du auch ein Faible für Romane?